10 Jahre – Vereinsjubiläum

Feier und Homöopathietag in der Karlshalle
von 11 bis 17 Uhr

Am Sonntag, 11. November 2012 feierten wir unser 10jähriges Vereinsjubiläum mit einem Homöopathietag. Die Schirmherrschaft hat die Oberbürgermeisterin Carda Seidel übernommen, für die wir uns herzlich bedanken.

Über 300 Menschen waren gekommen, um sich zu informieren und die Vielfalt der vorhandenen Stände mit Gesundheitsangeboten zu nutzen. Ein voller Erfolg.

Unser Jubiläumskuchen – 10 Jahre Homöopathieverein
Birgit Raab, 1. Vorsitzende, schneidet den Jubiläumskuchen an
Unser Angebot fand regen Zuspruch
Wenig hilft manchmal viel
Ihr Weg zum gesunden Wohnen

Hilfe für Japan

Spende von 630 Euro an Torako Yui (JPHMA)
am 7. Mai 2011 überreicht

Unser Mitglied Ute Peckaj überreichte am 7. Mai 2011 im Auftrag des Vorstands der Selbsthilfegruppe für Klassische Homöopathie auf einem Kongress in Badenweiler an die erste Vorsitzende der japanischen Homöopathischen Gesellschaft (JPHMA) 630 Euro in bar. Torako Yui nahm das Geld freudig entgegen. Symbolisch für das Geld diente ein „selbst gebastelter Scheck“.

Wie kam es dazu?

Auf unserer letzten Jahreshauptversammlung im März 2011 hatten wir spontan beschlossen, 100 Euro der japanischen Homöopathischen Medizinischen Gesellschaft (JPHMA) zu spenden. Weitere 530 Euro gingen auf unser Konto nach einem Spendenaufrauf noch ein, die wir gerne weiterreichten. Wir wünschen uns, dass die Homöopathie in Japan weiter wächst und dazu hilft, die Folgen der radioaktiven Belastung durch Fukushima für die japanischen Menschen zu mindern.

Ute Peckaj bei der Übergabe am 7. Mai 2011 an Torako Yui (JPHMA)

Großangriff auf Homöopathie

Dokumentation – Interessante Artikel, Äußerungen, Links zur Homöopathie-Diskussion:

Artikel aus Spiegel-Online – Wissenschaft – Medizin vom 10.7.2010

Deutschlands Krankenkassen wirtschaften am Rande des Bankrotts – kann sich dieses System noch Zuschüsse für homöopathische Behandlungen leisten? In der SPD regt sich Protest, ein Verbot wird gefordert. Auch einflussreiche Funktionäre und Aufseher sehen ein riesiges Sparpotential.

Berlin – Der Streit um die Homöopathie spitzt sich zu. Nachdem für die meisten Wissenschaftler erwiesen ist, dass die Homöopathie auf einem Placeboeffekt beruht, fordert die SPD nun, die Alternativmedizin aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zu streichen.

„Man sollte den Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu bezahlen“, sagte Karl Lauterbach, SPD-Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestags, dem SPIEGEL. Dass mittlerweile mehr als die Hälfte aller gesetzlichen Krankenkassen die Leistungen von Homöopathen erstatten, kritisiert der Experte: „Viele Patienten glauben, die Kassen zahlen nur das, was auch nachweisbar hilft. Deshalb adeln die Krankenkassen mit ihrem Vorgehen die Homöopathie.“

Auch der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses aus Ärzten und Krankenkassen, Rainer Hess, hält die jetzige Situation für „extrem unbefriedigend“. Es gebe nach Hunderten medizinischen Studien bisher keinen klaren Nutzennachweis für die Homöopathie. Trotzdem müssen die Krankenkassen sie bezahlen. „Es hat schon viele Anläufe gegeben, die Schutzvorschrift für derartige Mittel zu streichen, aber einflussreiche Politiker haben dies immer wieder verhindert“, sagt Hess.

Jürgen Windeler, der zum 1. September seinen Job als Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) antritt, nennt die Homöopathie im SPIEGEL ein „spekulatives, widerlegtes Konzept“. Bis heute sei nicht erwiesen, dass die Methode einen medizinischen Nutzen habe. „Dazu muss man auch gar nicht mehr weiterforschen, die Sache ist erledigt“, sagt der künftige oberste Medizinprüfer im Land.

Homöopathie in Beweisnot – und international unter Druck

Die Homöopathie basiert auf den Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann. Ab 1796 argumentierte dieser, Krankheiten sollten dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip folgend am besten durch Medikamente geheilt werden, die bei Gesunden die gleichen Symptome hervorrufen könnten wie die Krankheit. Weil das teils nur mit Giftstoffen zu erreichen war, ersann Hahnemann die Potentierung genannte extreme Verdünnung der Wirkstoffe.

Heutige homöopathische Mittel werden ritualisierten Regeln folgend so stark verdünnt, dass die Wirkstoffe mit heutigen Messverfahren meist nicht mehr nachweisbar sind. Für Kritiker macht das die Homöopathie zu einer esoterischen Disziplin.

Ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirkung homöopathischer Mittel über das Maß normaler Placebo-Effekte hinaus ist bisher nicht gelungen – weder Kritikern noch Befürwortern. In Großbritannien organisiert die Kampagne „10 hoch 23“ Aktionen, die auf die Entfernung homöopathischer Mittel aus Apotheken und aus dem Leistungsspektrum des öffentlichen Gesundheitswesens NHS drängen. Am 30. Januar rief die Kampagne zu einer öffentlichen Überdosierungsdemonstration, bei der sich rund 400 Freiwillige vielhundertfach überhöhte Dosen homöopathischer Mittel zuführten, um deren Wirkstofffreiheit zu demonstrieren. Dokumentiert wurden zunächst weder Wirkungen noch Nebenwirkungen (siehe Fotostrecke).

Mitte Mai sprach sich die britische Ärztevereinigung British Medical Association offiziell gegen den Einsatz homöopathischer Mittel im öffentlichen Gesundheitssystem aus. Hunderte britische Ärzte forderten, die Stoffe aus dem Katalog der von Gesundheitsbehörden bezahlten Mittel zu nehmen. Homöopathie sei nichts als „Hexenhandwerk“, sagte ein Vertreter der Standesorganisation.

pat

Interessante Links und Zusammenfassungen mit vielen „Gegen“-Kommentaren zur Forderung, Homöopathie sofort aus dem Krankenkassenkatalog als „Kann-Leistung“ zu streichen:

YAMEDO der Blog für Alternative Medizin, Naturheilkunde und Wellness

SPD-Politiker fordert – Homöopathie sofort streichen
https://www.yamedo.de/blog/homoeopathie-sofort-streichen/

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Pressemitteilung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte vom 13. Juli 2010

Lauterbach fordert Zweiklassen-Medizin

Ein offener Brief an Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD), nachrichtlich Jens Spahn (CDU/CSU), von Cornelia Bajic und Curt Kösters, Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte.

Sehr geehrter Herr Professor Lauterbach,
als Ihren Beitrag zur Sanierung des angeschlagenen deutschen Gesundheitswesens, lassen Sie öffentlich verbreiten, dass den Krankenkassen die Erstattung homöopathischer Behandlungen verboten werden soll.

Nun sind wir angesichts der Tatsache, dass die Ausgaben für homöopathische Behandlungen inklusive Arzneimittel etwa 0,003 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen ausmachen, nicht vollständig davon überzeugt, dass dieser Schritt das Gesundheitswesen retten wird, haben aber durchaus Respekt vor energischem Handeln – selbst wenn es im Einzelfall wie Aktionismus wirkt.

Besser argumentiert es sich jedoch auf informierter Grundlage. Selbst wenn man anderer Meinung ist, gehört es zu den guten Gepflogenheiten einer demokratischen Kultur, sich die Argumente der anderen Seite zunächst einmal anzuhören.

Wir haben uns vor einigen Monaten um einen Gesprächstermin mit Ihnen bemüht und leider keinen erhalten.

Wir hätten Ihnen dann gerne dargelegt, dass

  • es sehr wohl Doppelblind-Studien gibt, die eine Wirkung der Homöopathie belegen. (z.B. Frass et al. zur Behandlung von Komapatienten auf einer Intensivstation)
  • die Metaanalyse von Shang et al. methodisch angreifbar ist und im Übrigen auf grundsätzlich falschen Annahmen beruht
  • die Versorgungsforschung zeigt, dass die Homöopathie in der Praxis effektiv und kostengünstig ist. (Charité-Studie, PEK Schweiz)

Dass die Homöopathie in der Praxis effektiv und kostengünstig ist, liegt unseres Erachtens daran, dass

  • Patienten unter einer homöopathischen Behandlung gesund werden, und damit effektiv weniger Kosten verursachen
  • homöopathische Mittel preisgünstiger sind als konventionelle Pharmaka
  • die deutlich längere Anamnese auch einen besseren Überblick über die klinische Situation gibt. Effektiv werden dadurch Kosten für technische und Labordiagnostik gespart.

Aber das ist nicht nur unsere Wahrnehmung. Die Effektivität der homöopathischen Behandlung ist in der Versorgungsforschung unumstritten; dies auf den Placebo-Effekt zu verkürzen, wäre gleichbedeutend mit der Feststellung, dass große Teile der konventionellen Medizin nicht effektiver sind als ein Placebo.

Angesichts Ihres beruflichen Hintergrundes in der Epidemiologie und Gesundheitsökonomie ist Ihnen gewiss bekannt, dass

  • große Teile der konventionellen Medizin über keine Evidenz hinsichtlich der Wirksamkeit verfügen – nur hinsichtlich der Wirkung (nur Surrogatparameter, keine harten Endpunkte wie Mortalität)
  • wenn überhaupt eine Evidenz vorliegt, dann nur für den Idealfall der Monotherapie und nicht für die Praxisrealität der Polypharmakotherapie.

Wie stellen Sie sich vor diesem Hintergrund eine auf Evidenz basierende Polypharmakotherapie vor? Fordern Sie auch – Ihren Gedanken konsequent zu Ende gedacht – dass eine Polypharmakotherapie zulasten der gesetzlichen Krankenkassen nur noch in Form von standardisierten Behandlungsprotokollen gestattet ist, wenn diese Protokolle jeweils als Ganzes in Doppelblindstudien anhand harter Endpunkte auf ihre Wirksamkeit untersucht sind?

Ein verführerisches Szenario sicherlich: Die Arzneikosten wären damit schlagartig auf einen Bruchteil reduziert.

Wir geben allerdings zu bedenken, dass Sie damit effektiv die Zweiklassen-Medizin vorantreiben. Patienten, die sich das leisten können, werden sich auch weiterhin eine individuelle Therapieentscheidung ihrer Ärzte gönnen.

Das gilt übrigens auch für die Homöopathie. Es ist nicht so, dass die Patienten Homöopathie für effektiv halten, weil die Krankenkassen das erstatten; es ist vielmehr deutlich umgekehrt, dass die Krankenkassen homöopathische Behandlungen erstatten, weil die Patienten das wünschen. Würde die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der GKV gestrichen, hätten die Ärzte eine etwas kürzere Wartezeit und könnten nach GOÄ abrechnen. Den Schaden hätten die Patienten, die ihre Pflichtversicherungsbeiträge zahlen und sich fragen, warum die Therapie ihrer Wahl nicht mehr erstattungsfähig ist.

Das Instrument der Sonderverträge wurde von einem SPD-geführten Gesundheitsministerium in das Gesundheitswesen eingebracht. Das war ein marktwirtschaftliches Instrument mit dem erkennbaren Ziel, Bewegung in die erstarrten Strukturen des Gesundheitssystems zu bringen. Experimente sollten ermöglicht werden, Ideen und Therapiemöglichkeiten erprobt werden in freier Wahl der Vertragspartner.

Es muss Ihnen ja nicht jedes einzelne Ergebnis gefallen. Vielleicht sollten Sie sich aber die Frage stellen, ob das sozialpolitische Instrumentarium des 19. Jahrhunderts den Herausforderungen der Medizin des 21. Jahrhunderts gewachsen ist.

Ebenso dürfen Sie sich natürlich auch gerne die Frage stellen, ob eine Medizin des 19. Jahrhunderts diesen Herausforderungen gewachsen ist. Wir sind da ganz zuversichtlich. Der Trend geht zu einer individualisierten Medizin, auch in der konventionellen Therapie. Jeder Patient hat seine eigene Krankheit – eine Idee, die, mit Verlaub gesagt, homöopathischen Ärzten schon seit 200 Jahren vertraut ist. Die Kollegen werden in Bälde feststellen, dass sie den gleichen epistemologischen Problemen gegenüberstehen, die für jede Art von individualisierter Therapie gelten.

Wir würden uns über ein Treffen zu einem offenen Meinungsaustausch nach wie vor freuen. Immerhin scheint die Homöopathie Ihrer Ansicht nach relevant für die Gesundheit des deutschen Gesundheitswesens zu sein.

Reden schadet (fast) nie. Wir können uns gerne über die Organisation und Finanzierung einer ergebnisoffenen Homöopathie-Forschung unterhalten, die wir begrüßen. Sie könnten das Ziel haben, herauszufinden, warum diese Placebos so regelhaft erfolgreich funktionieren – wir würden gerne verstehen, wie die substanzspezifische Wirkung eigentlich funktioniert. Das wäre dann praktizierter Wissenschaftspluralismus – eine schöne Vorstellung.

Cornelia Bajic, Ärztin Curt Kösters, Arzt

Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte

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Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 13. Juli 2010 mit einem Interview mit Prof. Dr. Robert Jütte, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin – „Kein bildungsferner Hexenzauber“

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E-Mail von Herrn Tutschek an Karl Lauterbach und Antwort:

Reinhard Tutschek schrieb:

Sehr geehrter Herr Professor Lauterbach,
mit Befremden und Empörung haben Vorstand und Mitglieder des „Vereins zur Förderung der klassischen Homöopathie in Bayreuth e.V.“ Ihre Äußerungen zur Homöopathie zur Kenntnis genommen. Ich beziehe mich dabei auf einen Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 13. Juli 2010, wonach Sie homöopathische Arzneimittel als wirkungslos kritisieren und den Krankenkassen bescheinigen, sie würden die Homöopathie „adeln“, wenn sie im Rahmen von Wahltarifen homöopathische Medikamente bezahlen.
Wenn Sie nicht ignorant sind, dann sollte Ihnen bekannt sein, dass die Wirkung homöopathischer Arzneimittel tausendfach empirisch belegt ist.
Diese Wahrheit wird sogar von Schulmedizinern anerkannt, wie die Integration der Homöopathie an nicht wenigen Kliniken in Deutschland zeigt (vergleichen Sie bitte dazu die Homepage der Karl und Veronica Carstens-Stiftung).
Offensichtlich verwechseln Sie die Wirksamkeit der homöopathischen Therapie mit dem aus konventionell-medizinischer Sicht weitgehend ungeklärten Wirkungsmechanismus. Gerade von Ihnen als seriösem Gesundheitspolitiker wäre zu erwarten gewesen, dass Sie diesen gravierenden Unterschied beachten. Für mich unklar sind die Motive Ihres Angriffs auf die Homöopathie, zumal sich Ihre Partei, die SPD, zusammen mit den Grünen seinerzeit dafür eingesetzt hat, gesetzlich Versicherten die homöopathische Behandlung über Wahltarife zu ermöglichen. Falls Sie annehmen sollten, dass die finanziellen Probleme des Gesundheitssystems durch ein Verbot homöopatischer Arzneimittel gelöst werden könnten, befänden Sie sich auf einem Irrweg, denn gerade diese Mittel sind um ein Vielfaches preiswerter als allopathische. So bleibt nur die Frage nach dem politischen Absicht Ihres Vorstoßes: Wollen Sie Ihrer eigenen Partei, die doch immerhin für eine tolerante Haltung in der Gesundheitspolitik steht, in den Rücken fallen, und wenn ja, warum?
Ich fordere Sie auf, Ihre wahrheitswidrigen und damit unverantwortlichen Äußerungen zurückzunehmen bzw. richtig zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reinhard Tutschek (1. Vorsitzender)

From: „Karl Lauterbach“ karl.lauterbach@bundestag.de
To: „Reinhard Tutschek“ Reinhard.Tutschek@t-online.de
Sent: Wednesday, July 14, 2010 4:13 PM
Subject: Re: Protest

Sehr geehrter Herr Dr. Tutschek,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, in der Sie meine Äußerungen in den Medien zur Wirkungslosigkeit der Homöopathie kritisieren. Da ich eine sehr große Anzahl von Zuschriften dazu bekommen habe, bitte ich um Verständnis, wenn ich diese alle einheitlich beantworte, ich möchte es aber nicht versäumen, Ihnen meine Sichtweise kurz darzulegen.
Zunächst möchte ich betonen, dass sich meine Kritik nicht pauschal gegen alle Naturheilverfahren gewandt hat. Hier gilt: Was hilft, hilft und sollte daher auch erstattet werden. Meine Kritik richtete sich vor allem gegen den Einsatz homöopathischer Verfahren bei Schwerkranken und Kindern.
Hier sind mir nicht wenige Fälle bekannt geworden, bei denen die Homöopathie den Einsatz wirksamer Therapien verzögert oder sogar verhindert hat mit der Folge von schwerwiegenden, irreparablen Schäden für die Betroffenen.

Auch ist mir klar, dass die Kassen kaum Geld sparen würden, wenn sie die wenigen homöopathischen Anwendungen, die sie noch bezahlen, streichen.
Aber darum ging es mir ja auch nicht, sondern nur um die Vermeidung von schweren gesundheitlichen Schädigungen bei Patienten, die den Wert dieser Behandlungsform überschätzen. Als Wissenschaftler und Mediziner muss ich leider auf der Grundlage der vorliegenden Studien davon ausgehen, dass die Homöopathie keine Wirkung zeigt, die über den Placebo-Effekt und die Zuwendung des Arztes hinausgeht.
Sanfte und sprechende Medizin, insbesondere durch Hausärzte, genau wie durch Psychotherapeuten und naturheilkundliche Verfahren werden aber von mir immer unterstützt, wie Sie sicherlich wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Lauterbach

Mit Wissen zu mündigem Verhalten

FLZ-Folge über Selbsthilfegruppen: Klassische Homöopathie

Artikel vom 28. November 2008

ANSBACH (mai)- Vor gut zwölf Jahren haben sich Frauen getroffen, die schnell feststellten, dass sie bei ge­sundheitlichen Themen auf einer Li­nie sind: Sie wollten nicht bei jedem kleinsten Wehwehchen Tabletten einnehmen, wollten die Verantwor­tung für ihre Krankheiten nicht dem Arzt übertragen, wollten sich auf die Suche nach Alternativen machen. Doch allein war dies nicht einfach, denn es fehlte an Erfahrungen und Wissen. Also gründeten die Frauen die „Selbsthilfegruppe für klassische Ho­möopathie“.

Copyright Foto: Birgit Raab

Auch heute noch, rund ein Dutzend Jahre später, sind es hauptsächlich Frauen, die sich in der Selbsthilfegruppe zusammen finden. Sie interpretieren das Wort“Selbsthilfe“ im wahrsten Sinne des Wortes: Sie wollen sich selbst helfen – in dem sie immer mehr Wissen über die Homöopathie sammeln, sich mit Ratschlägen und Erfahrungsberichten unterstützen, sich bei Krankheiten helfen und sich gegenseitig Mut machen, wenn sich ein Heiler­folg nicht auf Anhieb einstellen will.

Die Homöopathie mit ihrem Grund­satz „Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt“ sei eine Erfahrungsheilkunde, sagt Birgit Raab, deshalb sei der Erfahrungsaustausch besonders wichtig.

Raab leitet die Gruppe, die mittlerweile auch als Verein eingetragen ist. Am Anfang habe die Mo­tivation im Mittelpunkt gestanden, sich über die Homöopathie auszutauschen, erinnert sich die Mitbegründerin der Selbsthilfegruppe. Die Frauen wollten einfach mehr wissen, sagt sie. Sie wollten tiefer in die Materie einsteigen, „als es über die offizielle Schiene möglich ist“. Vor allem die Mütter hätten ein starkes Interesse am Erfahrungsaustausch gehabt. Ih­nen sei es wichtig gewesen, sich bei kleinen Wehwehchen selber helfen zu können. Das ist bis heute so geblieben, und bis heute geht es in der Gruppe auch nicht darum, die Schulmedizin zu verteufeln.

„Wir sind keine Verschwörung gegen Ärzte“, betont Marlene G. (Name geändert) ausdrücklich. Ziel sei vielmehr ein mündiges Verhalten: „Jeder soll die Verantwortung für seine Gesundheit selbst übernehmen und sie nicht einem anderen überlassen.“

Letztendlich drehe sich alles um das Stichwort „Selbstverantwortung“, sind sich die Frauen einig. Um diese übernehmen zu können, müsse man informiert sein und Alternativen kennen. Nur dann sei man in der Lage, sei­nen eigenen Weg zu finden.

In der Gruppe helfen sich die Frauen dabei, pfle­gen den Kontakt und greifen in Notfällen auch mal rasch zum Telefonhörer, um sich Rat von Gleichgesinnten zu holen. Wichtig ist ihnen aber nach wie vor, immer wieder neue Informationen von Experten zu bekommen. So gehören regelmäßige Fachvorträge zum Grup­penleben dazu.

Für die Frauen in der Selbsthilfegruppe ist die Beschäftigung mit der Homöopathie aber noch viel mehr als nur Erfahrungsaustausch und Informationen sammeln. „Das ist ein Stück Selbstwertgefühl“, sagt Marlene G. „Wer sich mit der Materie beschäftigt und Sicherheit gewinnt, der gewinnt auch an Selbstwert.“